was soll man sagen

das leben prügelt mir das Lachen aus dem Gesicht. oder einigen wir uns auf gewischt? Der schwarze Schatten der Insolvenz weicht nicht, er wird größer. Klar ist mir nicht, wie es weitergehen soll. Ja, es ist ein großer Potential, aber die Potenz schwindet. Lustig war mal anders.
Die Anhängerkupplung der bürgerlichen Gesellschaft haste noch im Blick, oder?
Die Jobfrage
Wieviel kann eigentlich schiefgehen?
Muss schiefgehen?
Mit dem Rücken an der Wand biste besonders gut?
Du hast dich entschieden für Deinen Film.
Ich war dezidiert für colorierte Bilder. Schwarz-weiß war mir zu viel meiner Jugend.
Woher kommt nun die Kohle? Das Schwarze für das Bunte.
Nach 23 Jahren wieder “Fresse auf Rauhputz”? Nur eben 23 Jahre älter.
Gewonnen haben andere.
Und Du: Verloren?
Meine Beschwerdestelle geht zum Lachen gerne in den Keller.
Out of service. Die Beschwerdestelle.

mehr hoffnung ist gerade nicht
sorry
moto morini is waiting

das angebot an schlafstellen war bisweilen dürftig
die poofe aber blieb
wie angegossen
großes Solo
und nun einsames elend
geblieben.

irgendwer wartet immer; Augen die kein Zug aufhält
das leben jedoch bügelt dich einfach weg
die falsche abzweigung genommen?
es war alles so bunt hier
wohin mit den farben?
schwarzweiß, die option von gestern

nein, kein trost

möge es dir vergönnt sein, diesen text bei zeiten mit einem lächeln zu lesen.

Der Wedding, nicht wie er war

Gebratener Maiskolben für 3,50 Euro. Zubereitet vor den Augen des Kunden am Straßenrand von kundiger Hand. Türken kennen sich aus mit Maiskolben. Gegenüber ein Farbiger, irgendwas mit Leder verkauft er. Manchmal Kunst, manchmal Leder. Dazwischen irgendwas mit Menschen: Kinder, Mütter und wer sonst so einkauft. Menschen. Zwei Beine, ein Kopf. Verloren, verliebt, besorgt, einsam, mit Familie, hübsch, gut gehalten oder sowieso völlig daneben.
Er würde dann wohl Ärger mit seiner Frau bekommen, sagt der Farbige dem Typ mit den Maiskolben. In einem Moment, der für beide zu den besseren an diesem Tag zählt.
Kunstleder mag nicht so begehrt sein wie Maiskolben, aber vielleicht haben Männer in Afrika es doch etwas besser verstanden, wie es so ist mit der Frau, als, nunja, in der Türkei. Wenn er seine Kunstlederkollektion eben kurz verlassen muss, wacht der Herr der Maiskolben darüber. Die chauffieren vor sich hin; direkt gegenüber.
Mir kllingt ein “Dankeschön” aus einer arabisch geprägten Kehle im Ohr nach. Ich imaginiere einen Sturzflug mit einer Drohne über die Badstraße und repetiere dieses “Dankeschön” im rappenden Refrain:
C’est une homme, trés près a toi!

Für Lille

Du hast dich angeschickt, dieses Land zu unterteilen: In Kopftuchmädchen, in Messermänner und was dir sonst so einfällt.
Du baust Schreckensbilder auf. Wofür?
Aus politischem Kalkül, weil du es so empfindest, oder es besser weißt, aber für die Karriere ein blinder Fleck eben opportun ist? Schließlich bist du in einer Partei, die sich über High-Performer wenig Sorgen machen muss, ein Licht. Lille!
Einer wie dir würde ich zutrauen, sich zu benehmen. Ein zivilsatorischer Grundanstand dürfte dir eigentlich nicht fremd sein. Den Gaul, den du reitest, treibst du jedoch so erbarmungslos radikal nach rechts. Auf der Strecke bleibt der Grundanstand.
Hast du jemals für eine Familie mit türkischem oder sonstwie Migrationshintergrund am Tisch Platz gemacht? Sie willkommen geheißen in etwa 30 Sekunden? Die Tasche beiseite räumen, einen Stuhl zu Recht rücken und im Gesicht des Gegenübers einen Menschen an einem Sonntagabend zu sehen?
Ein Mensch, der als Frau, Mutter, Vater, Mann mit seinen Kindern essen will. Sie bedankt sich und erinnert mich an einen exotischen Film. Dass seine Frau Strahlkraft hat, weiß er. Aber jetzt erst mal ein Hähnchen essen.
Lille, wenn Du deinem Herzen folgen willst, weißt du noch, wo du es findest?

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