Der Wedding, nicht wie er war
Gebratener Maiskolben für 3,50 Euro. Zubereitet vor den Augen des Kunden am Straßenrand von kundiger Hand. Türken kennen sich aus mit Maiskolben. Gegenüber ein Farbiger, irgendwas mit Leder verkauft er. Manchmal Kunst, manchmal Leder. Dazwischen irgendwas mit Menschen: Kinder, Mütter und wer sonst so einkauft. Menschen. Zwei Beine, ein Kopf. Verloren, verliebt, besorgt, einsam, mit Familie, hübsch, gut gehalten oder sowieso völlig daneben.
Er würde dann wohl Ärger mit seiner Frau bekommen, sagt der Farbige dem Typ mit den Maiskolben. In einem Moment, der für beide zu den besseren an diesem Tag zählt.
Kunstleder mag nicht so begehrt sein wie Maiskolben, aber vielleicht haben Männer in Afrika es doch etwas besser verstanden, wie es so ist mit der Frau, als, nunja, in der Türkei. Wenn er seine Kunstlederkollektion eben kurz verlassen muss, wacht der Herr der Maiskolben darüber. Die chauffieren vor sich hin; direkt gegenüber.
Mir kllingt ein “Dankeschön” aus einer arabisch geprägten Kehle im Ohr nach. Ich imaginiere einen Sturzflug mit einer Drohne über die Badstraße und repetiere dieses “Dankeschön” im rappenden Refrain:
C’est une homme, trés près a toi!
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