Passt perfekt
Die neue Schreibtischunterlage schmiegt sich an jene Fläche, der sie elegant aufliegt. Sie kaschiert gekonnt die Sünden der letzten Wochen. Der Weißwein-See, der das Furnier ein wenig in Wallung brachte und die letzte Kippe, die vom Aschenbecher kullerte um auszurauchen.
Das Laptop wirkt deutlich entspannter, weil leiser.
Eine gute Wahl.
Als ich mit meiner geliebten Mütze für Kleinkriminelle – Schiebermütze genannt – das erste Mal dort antrat, wo ich arbeite, machte mir eine hoch geschätzte Kollegin ein Kompliment. Sie sah mich an, musterte mich.
Die Chefin der Rechnungsprüfung.
Eine Schwäbin mit dünnem Haar und vollkommen alterslos. Die ihre Gründe hatte, warum sie das Dorf in der Nähe von Ulm in Richtung Hauptstadt verließ. Und diese Brosche trägt, die sich mit einer Perlenkette um ihren Hals schwingt, als würde sie im Koordinationsausschuss von Ulm und Neu-Ulm sitzen. Das sind nämlich zwei verschiedene Bundesländer – you know. Bayern und Baden-Württemberg.
Sie sieht mich an und sagt: “Gute Wahl – sehr gute Wahl!”
Ich bedanke mich artig für das Kompliment.
Passt perfekt.
Eigentlich mag sie keine Männer, sie hat es nur mit den abseitigen Exemplaren.
Da ich jetzt gehen kann, werde ich die Tür hinter mir schließen und ihr sagen was ich eigentlich von ihr halte. Das Gespräch wird kaum länger als fünf Minuten dauern.
Ich werde ihnen in die Augen sehen und mich verabschieden. Es war ein großer Film, jetzt geht er zu Ende. Nacht für Nacht habe ich zitternd an seinem Drehbuch gestrickt und zuletzt geschrieben. Ich freue mich, jetzt gehen zu können. Das ist durchaus mehrdeutig gemeint.
‘Ach ja’ Im Kino läuft gerade James Bond, falls Sie dort mal wieder öfter vorbeischauen möchten.
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