Dem Redaktör ist nix zu schwör

Eine Bewerbung nach Frankfurt am Main löst bei mir nicht unbedingt ein Wohlgefühl aus. Nichts desto trotz passe ich gut auf die Stelle und irgenwoher muss die Kohle jenseits staatlicher Transferleistungen künftig kommen. In fünfstündiger Arbeit, mitunter fein ziseliert, habe ich meine Bewerbung als Redakteur bei einer Bank in Frankfurt fertig gemacht und per E-Mail versandt. Alles vorher geprüft und nochmal geprüft. Der Markt ist eng und meine Uhr tickt. Bei einer Bewerbung als Redakteur taucht notwendigerweise irgendwann im Betreff eben dieses Wort auf.

Die Mail mit der Bewerbung ist draußen und ich checke meine Liste der gesendeten Mails: ‘Redakteuer’ lese ich im Betreff, mein grandioser Vertipper. Die Mail aus dem IT-System einer Bank zurück zu holen ist wie erwartet aussichtslos. Ich habe eine zweite korrigierte Version hinter her gejagt. Mit der Mail, die ich jetzt vor mir habe, erhöhe ich meine Chancen oder mache sie endgültig zu nichte.

Können sie in diesen hohen Häusern in Frankfurt, deren Silhouette sich im Main spiegelt, lachen? Es war in Frankfurt und dieser Novembertag hatte alle grauen Schattierungen, die Frankfurt bieten kann. An diesem Tag am Beginn des Novembers 2009 habe ich einen Krieg erklärt. Den Dienst mit der Waffe hatte ich verweigert, damals 1984. Meinen Krieg von 2009 habe ich gewonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2011 war es Zeit für ein Release. Set my body free – set my mind free.

Redakteuer – geht nach rechts ab mit einem Finger, der sich an die Stirn tippt.

Allgemein · 01:46h ·  

Kommentar schreiben.